Facebook und Co. Sorgen für Verkrüppelung der Kommunikation

Sich mit guten Freunden an den Tisch zu setzen, tiefgründige Gespräche zu führen, seine Gedanken einmal schweifen zu lassen und sich richtig wohl zu fühlen. Sich genau diese Gesprächspartner auszusuchen, sich ganz bewusst Zeit zu nehmen und seine Zeit mit Menschen teilen, die einen selbst verstehen, die zuhören und vertrauliches Gedankengut für sich behalten. Für einander da zu sein, sich aufeinander zu verlassen, wissen, dass man nicht allein ist. Die Freizeit miteinander teilen, ohne Zeitdruck und planlos den Tag zu nehmen, wie er kommt.

Das wirkt irgendwie romantisch, befremdlich, aber dennoch vertraut. Irgendwann hat jeder schon einmal davon gehört, möglicherweise selbst so gelebt. Die neuen Werte einer heute völlig überhetzten, nicht mehr still stehenden Gesellschaft haben die Menschen fest im Griff. Es ist nicht mehr das Individuum, das entscheidet, wie es lebt, sondern es sind andere Gesetze, die den Alltag beherrschen.

Kommunikation ist längst nicht mehr das, was es einmal war. Die Menschen sind zu Marionetten der Medien und der Technik geworden. Ein vorgegebener Ablauf, an den man sich anpasst oder durchs Raster fällt. Was ist wirklich wichtig in der heutigen Gesellschaft und kennen die Menschen noch die Moral?

Eine Verkrüppelung der Kommunikation ist Indikator für das Wachstum der Digitalisierung auf der ganzen Welt. Die Menschen treffen sich nicht mehr zu gemeinsamen Gesprächen am Tisch oder suchen das Gespräch von Angesicht zu Angesicht. Viel mehr sendet man unvollständige Emails, am besten an acht Empfänger gleichzeitig, trifft sich bei Facebook oder twittert seinen aktuellen Gefühlszustand.

Die schlauen Köpfe hinter der Entwicklung von iPhone und Co. berücksichtigen allerdings sehr liebevoll das fehlende Wissen ihrer Nutzer. Da die junge Generation am stärksten von den Veränderungen im Umgang miteinander betroffen ist, sorgt man für Hilfsmittel. Das fehlende Verständnis für die richtige Art und Weise, wie man miteinander kommuniziert, veranlasst die Entwickler, bei SMS- oder Emailfunktionen eine Option beizufügen, sogenannte „emoticon smileys“ zu integrieren. Man unterstellt mit dieser Funktion, dass der Gegenüber den O-Ton der Nachricht nicht richtig verstehen würde, ohne das eine entsprechende Emotion ausdrückt, wie die Nachricht gemeint ist. Schnelllebigkeit steht im Vordergrund. Schnell, aber auch effektiv?

Das ist die Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss. Schnell heißt nicht immer auch effektiv. Und schnell heißt in den meisten Fällen auch nicht gesund. Macht das Anpassen an oberflächliche, schnelle und schlechte Kommunikation also krank? Oder anders gefragt: Gibt es überhaupt einen gesunden Weg, sich auf diese Art zu leben anzupassen, ohne sich selbst zu verlieren? Wann wird Fortschritt zum Rückschritt?