„Man kann nicht nicht kommunizieren!“

Es passiert ständig, es ist allgegenwärtig, es umgibt uns, es geschieht immer. Es beeinflusst unser Handeln, es prägt unseren Charakter.

Die Rede ist von Kommunikation, von verbaler und nonverbaler Kommunikation. Der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick sagte: „Man kann nicht nicht kommunizieren“. Eine Erkenntnis, welche die Frage aufkommen lässt, wann, wie und wo Kommunikation stattfindet.

Ist Kommunikation nur das gesprochene Wort – wie beeinflussen Mimik und Gestik?

Zwischen wem findet Kommunikation überhaupt statt, ausschließlich zwischen Menschen? Zwischen Mensch und Tier? Kann ein Gebäude sprechen – oder anders, kann es uns etwas mitteilen?

Die Antworten auf diese und noch viele weitere Fragen sind überraschend wie auch faszinierend.

In der heutigen Zeit sind die Menschen häufig „Ich-Bezogen“. In der Welt, in der Materialismus und Wohlstand den Alltag bestimmen, gerät Zwischenmenschlichkeit verstärkt in den Hintergrund.

Auf die hoffentlich ernst gemeinte Frage: „Wie geht es dir?“ kommt oft ein unbedachtes, oberflächliches „Gut, und Dir?“ zurück oder eine Antwort, die wenig mit den Sorgen um die Person, aber umso häufiger mit seiner finanziellen Situation oder mit Eigendarstellung zu tun hat.

Das heißt, man kümmert sich weniger um den Menschen an sich, sondern mehr um gesellschaftliches Ansehen. Erzählt wird vom neuen Auto, vom neuen Haus oder der neuen Uhr – wir drängen dem Gegenüber aber nicht unsere Sorgen oder Ängste auf. Selbst wenn wir es tun würden, so wäre das Gehör des Zuhörers eher nicht aktiviert.

Folgen dieser Oberflächlichkeiten, gepaart mit dem technischen Fortschritt, ist eine Verkrüppelung der heutigen Kommunikation, sind es fehlende soziale Kontakte, ist es die Isolation in der Gesellschaft, ist es das mangelnde Sozialverhalten und die fehlende soziale Kompetenz.

Unterm Strich heißt das, die Facebook-Twitter-YouTube-Generation investiert einen großen Teil seiner Zeit und seiner Energie darin, dass sie der Allgemeinheit, nämlich der anonymen Masse von „Freunden“ postet, wann, wo und wie oft am Tag man die Toilette besucht.

Weiter visualisiert man den Arbeitskollegen oder den Eltern in diversen Foto-books lebhaft, wie viele Partys man am Wochenende besucht hat und dass man im Urlaub wenigstens fünf attraktive Insulanerinnen geschwängert haben könnte.

Im Geschäftsleben vertrauen wir Kunden und Lieferanten, die wir teilweise nur aus Emails kennen. Ein vertrautes Verhältnis liegt vor, wenn wir wenigstens zweimal mit einer Person telefoniert haben. Wann ist Zeit für eine Konversation von Angesicht zu Angesicht?

Wenn Treffen stattfinden, dann doch nur zum formalen Meeting, indem zwischen Punkt eins und Punkt 25 gerade einmal Zeit zum Luft holen ist – nicht aber zum Austausch von Zwischenmenschlichem oder gar dem Äußern von persönlichen Sorgen und Nöten.

Durch die rasant wachsende Digitalisierung und die damit zusammenhängende Anpassung des Alltags auf diese Gegebenheiten fällt es zunehmend schwer, dem „Mensch an sich“ die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.

Diese Erstausgabe zum Thema verbale und nonverbale Kommunikation soll den Leser sensibilisieren, ihn aufklären über ein bewusst durch Signalhandlungen oder manchmal unbewusst eingesetztes Verständigungssystem. Es soll verdeutlichen, wie wichtig Zuhören und Beobachten ist. Manchmal ist das Reden eben nur Silber und das Schweigen unser Gold.

Dieses Magazin soll als Informationsquelle, als Ratgeber und als Startschuss zu verstehen sein, um die komplexen Facetten der Kommunikation zu zeigen.

Themen wie die Grundsätze der Kommunikation und ihre Entwicklung werden ebenso behandelt wie ein Bericht über den Gedankenleser Thorsten Havener, der für das Thema nonverbale Kommunikation eine der prägenden Persönlichkeiten in Deutschland ist.

In vierteljährlich erscheinenden Magazinen wird der Leser schrittweise intensiv mit der Materie vertraut.

Es ist nicht wichtig wie, sondern das!